2. Station

Bibelstelle  

Da nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus, führten ihn in das Prätorium, das Amtsgebäude des Statthalters, und versammelten die ganze Kohorte um ihn. Sie zogen ihn aus und legten ihm einen purpurroten Mantel um. Dann flochten sie einen Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm auf und gaben ihm einen Stock in die rechte Hand. Sie fielen vor ihm auf die Knie und verhöhnten ihn, indem sie riefen: Heil dir, König der Juden! Und sie spuckten ihn an, nahmen ihm den Stock wieder weg und schlugen ihm damit auf den Kopf. Nachdem sie so ihren Spott mit ihm getrieben hatten, nahmen sie ihm den Mantel ab und zogen ihm seine eigenen Kleider wieder an. Dann führten sie Jesus hinaus, um ihn zu kreuzigen.  (Mt 27,27 – 31) 

Gedanken von Inge Pröglhof 

Jesus steht am Pranger. Ist im Leben eines Menschen eine noch größere Katastrophe überhaupt vorstellbar? Zum körperlichen Schmerz der Folterung kommen die Angst, vor dem was kommen wird und der grausame Spott; gescheitert, keine Ziele mehr, keine Zukunft, das Ende. 

Jesus nimmt dieses Leid und die Situation auf sich, nimmt sie an und macht sich auf den Weg zum Kreuz. Uns fällt es schwer, es ihm gleich zu tun, auch bei vergleichsweise viel geringerem Ausmaß an Leid oder Schwierigkeiten. Wir sind gewöhnt, dass es uns gut geht, wir sind selbstbestimmt, wir sind gesund, wir haben Erfolg, wir haben Spaß am Leben. Irgendwo zu scheitern ist nicht Teil unseres Lebensplanes. Und dennoch passiert es. 

Betrachtung 

Wie groß ich war 
meine Kleinheit zu erkennen 
Wie stark ich war 
meine Schwäche zu gestehen 

Wie klug ich bin 
nun wieder schnell zu vergessen 
wie klein und schwach 
und dumm und vergesslich ich bin.  

Erich Fried

Bittgebet 

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. 

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